Jedes Kind ist anders - individuelle Lösungen in einem nach Gleichheit strebenden System

14.11.2024 Beitrag von Hannah Winkler

Jeder Mensch ist anders, und wenn wir alle in das gleiche System gepresst werden, wird es Menschen geben, die damit gut zurechtkommen, und Menschen, auf die das nicht zutrifft. Und dieses „ins System pressen“ beginnt eben schon in unserer Kindheit und wir bekommen wenig Möglichkeit, auf unsere individuellen Kompetenzen und Bedürfnisse Rücksicht zu nehmen. Was hat das für Folgen?

Es erzeugt Frust: Menschen, deren Fähigkeiten oder Bedürfnisse nicht mit den Anforderungen des Systems übereinstimmen, fühlen sich auf Dauer über- oder unterfordert. Das führt zu Frustration, einem Gefühl der Ungerechtigkeit und Ungleichheit. Individuen, die nicht in das System passen, können dadurch den Eindruck bekommen, dass ihre spezifischen Talente nicht anerkannt werden und „falsch“ sind. 

In der Kita trifft das auf Kinder, Fachkräfte und Eltern zu, z. B. wenn sie in ihrer Motivation gehemmt werden (Beispiel: die Fachkraft, die zum Kind sagt: "So machen wir das hier nicht, Jonas"), wenn sie Aufgaben übernehmen müssen, die ihnen nicht liegen (Beispiel: durch eine Leitungskraft, die Aufgaben willkürlich verteilt oder Dienstpläne erstellt, ohne die individuellen Ressourcen der Mitarbeitenden zu berücksichtigen), oder wenn sie signalisiert bekommen, dass das, was sie tun, nicht ausreicht (Beispiel: Eltern, die wiederholt darauf hingewiesen werden, dass sie immer die letzten sind, die ihr Kind für Ausflüge anmelden). 

Potenzial geht verloren: Wenn Menschen nicht in Umgebungen arbeiten oder leben können, die ihren Stärken und Bedürfnissen entsprechen, wird ihr volles Potenzial nicht ausgeschöpft. Das führt nicht nur zu persönlichen Nachteilen, sondern kann auch die Gesellschaft als Ganzes beeinträchtigen, weil Innovation und Kreativität behindert werden.

Beispiele: Obwohl Leon gerade dabei ist, eine Rakete zu bauen, wird er vom Bauraum in den Gruppenraum gerufen, weil der Morgenkreis beginnt. Nach dem Morgenkreis sucht er im Bauraum vergeblich nach seiner Rakete, die zwischenzeitlich in ihre Einzelteile zerlegt und für andere Bauwerke genutzt wurde. 

Es betrifft aber auch Fachkräfte: Theo kam als Theaterpädagoge in die Kita. Aufgrund des Personalmangels wird er als Springer in verschiedenen Kitas eingesetzt und dabei meistens zum Turnen oder zur Aufsicht im Garten eingeteilt. Ihm fehlt die Möglichkeit, die Kinder kennenzulernen, mit ihnen Stücke zu entwickeln und Zeit für die Umsetzung zu haben. 

Und Eltern: Bei der Planung des Sommerfestes wird der Mutter von Ayse gesagt, sie könne den türkischen Salat nicht mitbringen, den sie vorbereiten wollte, da es an Getränken fehle und sie besser hierzu etwas beisteuern solle. 

Motivation und Engagement sinken: Wenn Menschen gezwungen sind, in einem System tätig zu sein, das nicht ihren Stärken entspricht, sinkt ihre Motivation. Sie bekommen den Eindruck, dass sie keine Kontrolle über ihr Leben oder ihre Entwicklung haben, was zu einem Rückgang ihres Engagements führt und Burnout begünstigen kann.

Beispiele: Fachkraft Ines ist seit mittlerweile sieben Monaten krankgeschrieben. Nachdem sie zwei Jahre lang vergeblich versucht hat, die Kita zu verlassen, und sich immer wieder von der Leitung überreden ließ, "doch bitte zu bleiben", kämpfte sie sich nur noch müde und antriebslos zur Arbeit. Sie konnte nicht mehr lachen oder mit den Kindern Spaß haben. Nach mehreren Gesprächen mit ihren Kolleg:innen entschied sie, ihre Gesundheit ernst zu nehmen, und suchte ihre Ärztin auf. 

Fachkraft Maja hat nicht vor, die Kita zu verlassen. Sie ist 56 Jahre alt, hat nur noch wenige Jahre im Berufsleben vor sich und wenig Lust auf Veränderung. Sie beeinflusst die Stimmung des Teams mit Aussagen, wie "Das haben wir schon immer so gemacht" oder "Es interessiert doch eh niemanden, wie es uns geht". Es gibt niemanden mehr im Team, der mit ihr zusammenarbeiten will. 

Gleich ist nicht gerecht: Wenn eine Gesellschaft ihre Mitglieder in ein System zwingt, ohne ihre Unterschiede zu berücksichtigen, kann das zu sozialen Spannungen führen. Gruppen, die benachteiligt oder marginalisiert sind, könnten sich ausgeschlossen oder diskriminiert fühlen. Andere entwickeln ein Gefühl der Überlegenheit und leben diese Macht zu ihrem eigenen Vorteil aus. 

Beispiel: Die Infobriefe der Kita an die Eltern werden grundsätzlich in deutscher Sprache verfasst, dabei gibt es zwei Familien, die nicht über die dafür notwendigen Deutschkenntnisse verfügen, und einen Vater, dem das Lesen schwerfällt und der von Kommunikation in einfacher Sprache profitieren würde. 

Neues? Nein, bloß nicht: Wenn das System nicht flexibel genug ist, um auf individuelle Unterschiede einzugehen, verliert es seine Fähigkeit, sich an neue oder sich verändernde Bedürfnisse und Herausforderungen anzupassen. Es kommt zum Stillstand und es fehlt die Möglichkeit, mit den dynamischen Veränderungen der Gesellschaft, ihren Erwartungen und neuen Erkenntnissen Schritt zu halten. Dabei kann ein System, das die Vielfalt der Kompetenzen und Bedürfnisse der Menschen anerkennt und auf sie eingeht, produktiver, inklusiver und gerechter sein - und das kommt sowohl den Einzelnen als auch der Gesellschaft insgesamt zugute. Ein flexibles, individualisiertes System kann das Potenzial von mehr Menschen unterstützen und Frust, Resignation sowie soziale Spannungen verringern. Auch und vor allem in Kita und Schule!

Tipps, um die individuellen Bedürfnisse und Kompetenzen der Kinder im Kita-System zu berücksichtigen:

  • Individuell unterstützen: Jedes Kind ist anders. Um dieser Tatsache gerecht zu werden, müssen sich die Bildungspläne an den individuellen Fähigkeiten und Entwicklungsschritten, vor allem auch an dem individuellen Lerntempo der Kinder orientieren. Zum Beispiel: Luis interessiert sich im Alter von drei Jahren bereits dafür, seinen Namen zu schreiben, während Merle mit Buchstaben auch als Vierjährige nichts anfangen kann. 
  • Impulse verschieden gestalten: Kinder sollten die Möglichkeit haben, in ihrem eigenen Tempo und auf ihre Weise zu lernen. Das setzt voraus, dass sie Bildungs- und Lernmaterialien in verschiedenen Schwierigkeitsstufen vorfinden, um sich mit ihren unterschiedlichen Interessen und Fähigkeiten entfalten zu können. Zum Beispiel: Timon nutzt die Bausteine dafür, den höchsten Turm der ganzen Welt zu bauen. Sein Zwillingsbruder nutzt die Bausteine, um Schienen zu legen, Bahnhöfe zu errichten und Menschen zu befördern. 
  • Fantasie und Kreativität Raum geben: Kinder erfinden Geschichten, entwickeln ein Rollenspiel oder gestalten eine Collage zur Ausstellung in der Kita - Sie verfügen über einen großen Schatz an Fantasie und Kreativität. Durch das Einfühlen in andere Figuren und Handlungen setzen sie sich mit verschiedenen Situationen auseinander, finden kreative Lösungen für Herausforderungen und stärken ihr kritisches Denken sowie ihre Flexibilität im Umgang mit neuen oder ungewohnten Situationen. Sie nehmen Gefühle aus einer anderen Perspektive wahr und können sich so in andere einfühlen. Sie stärken ihr Selbstvertrauen, haben einen Ort, an den sie "fliehen" können und erleben Flow-Momente. Die Freude am kreativen Tun steigert ihr Wohlbefinden. Zum Beispiel: Antonia zieht sich mit Teddy Puma gerne in die Höhle zurück. Manchmal dürfen sie andere Kinder oder die Fachkräfte dorthin begleiten. Dann erzählt ihr Teddy die abenteuerlichsten Geschichten, denn er war schon in der ganzen Welt unterwegs und ist Eisbären, Haien und Füchsen begegnet. Wenn Fachkraft Zoe dabei ist, fragt sie interessiert nach: "Was hat der Eisbär dort gemacht?" oder "Hatte Puma Angst vor der Begegnung?". Antonia setzt sich auf diese Weise mit ihren Erlebnissen auseinander, denn ihre Familie ist erst vor einem Jahr nach Deutschland gekommen. 
  • Stärkenorientiert beobachten: Eine gezielte und auf das Kind zugeschnittene Beobachtung ermöglicht, dass das Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen, Interessen und Kompetenzen gesehen wird. Dabei sollte der Fokus nicht nur auf kognitiven Fähigkeiten, sondern auch auf sozialen und emotionalen Kompetenzen liegen. Zum Beispiel: Carla interessiert sich seit einigen Tagen für Kakteen. Sie stellt fest, dass es in der Kita keine gibt und erkundigt sich bei den Fachkräften ihrer Gruppe nach den Gründen. Da sie ihr die Frage nicht beantworten können, sucht Carla die Kita-Leitung auf. Am folgenden Tag geht Fachkraft Ines mit Deniz und Carla in ein nahegelegenes Gartencenter. Sie kaufen zwei Kakteen für die Kita, um die sich Deniz und Carla ab sofort kümmern wollen. Kein anderes Kind hat sich in der Kita je für Kakteen interessiert. Die Fachkräfte beobachten Carlas wachsendes Interesse an dem Thema, ihr Engagement und ihren Vorschlag, mit Deniz gemeinsam die Kakteen zu pflegen, der sich auf die Aufgabe ebenso freut wie Carla. 
  • Gruppe flexibel zusammensetzen: Kinder mit unterschiedlichen Stärken können ihre Interessen in die Gruppe mitbringen und sich gegenseitig unterstützen. Fachkräfte können gezielt darauf achten, dass jedes Kind passende Anregungen findet. Ebenso wichtig ist es, die unterschiedlichen Kleingruppen in der Großgruppe wahrzunehmen und sich von „Alle machen alles“ zu lösen. Es kann also parallel aktive und ruhige Beschäftigungsmöglichkeiten geben, statt „Jetzt basteln wir und später gehen wir turnen“. Zum Beispiel: Fachkraft Suzana weiß, dass sich Ben, Ali, Sasha und Melanie nach dem Ankommen gerne auspowern. Eine ruhige Aktivität wie im Morgenkreis stillzusitzen wäre nicht das Richtige für diese Kleingruppe. Die Kinder spielen gerne draußen und so begleitet sie sie in den Garten. Währenddessen kuschelt Nico noch mit Suzanas Kollegin Aileen und die anderen Kinder der Gruppe haben sich auf die verschiedenen Spielbereiche des Gruppenraums verteilt. Auszubildende Pia setzt sich zu Sören und Chantal, die sich beim Puzzeln über Unterstützung freuen.  
  • Kinder wollen partizipieren und mitbestimmen: Kinder haben das Recht, aktiv in Entscheidungen eingebunden zu werden. Sie erleben sich als selbstwirksam und übernehmen Verantwortung. Ihre individuellen Bedürfnisse und Wünsche werden ernst genommen. Das kann durch regelmäßige Gespräche mit den Kindern oder durch eine Form der Kinderbeteiligung, wie dem Kinderparlament oder Kinderrat, geschehen. Zum Beispiel: Mascha möchte den anderen Kindern eine Idee vorstellen und lädt dazu alle zu einem außerplanmäßigen Treffen ein. Die Kinder setzen sich zusammen und Mascha berichtet von einem Ausflug, den sie am Wochenende unternommen hat. Sie fragt die anderen Kinder, ob sie dort auch mal hingehen möchten und ob sie die Erwachsenen fragen soll, ob sie das gemeinsam planen können. Die anderen Kinder sind von der Idee begeistert und Mascha berichtet den Fachkräften im Anschluss ausführlich von dem Ausflug. Sie erstellen eine Liste, auf die sich die Kinder (mit ihrem Namen oder einem Symbol) eintragen können, die am Ausflug teilnehmen möchten, und fertigen ein Infoschreiben für die Eltern. Auf diese Weise konnte Mascha ihre Idee von Anfang an begleiten und realisieren. 
  • Eltern einbeziehen: Um zu wissen, was das Kind interessiert und um seine individuellen Bedürfnisse und Kompetenzen zu erkennen, reichen nicht immer die eigene Einschätzung oder der Austausch mit dem Kind und im Team aus. Die Eltern als wichtige Partner:innen anzuerkennen und sich gegenseitig zu unterstützen, kommt allen Beteiligten zugute. Zum Beispiel: Die Fachkräfte der blauen Gruppe laden regelmäßig Eltern zu Schnuppernachmittagen ein. Wie bei einer Hospitation kommen sie mit in die Gruppe, gestalten Angebote mit oder begleiten die Kinder in ihrem Spiel. Auf diese Weise bekommen sie nicht nur wertvolle Einblicke in die Kita-Abläufe und das Wohlbefinden ihrer Kinder, sondern auch die Möglichkeit, sich mit den Fachkräften auszutauschen. 
  • Soziale und emotionale Kompetenzen erlebbar machen: Neben kognitiven Fähigkeiten sind auch soziale und emotionale Kompetenzen wichtig. Kinder bekommen in der Kita die Möglichkeit, den Umgang mit ihren Gefühle zu lernen, Konflikte zu lösen und Empathie zu entwickeln. Zum Beispiel: In der Achtsamkeitskita gibt es einen Raum mit einem großen Spiegel, an dem verschiedene Gesichtsausdrücke angebracht sind. Kinder können die Gesichter imitieren und verschiedene Gefühle in ihrem Ausdruck ausprobieren. Das geht miteinander, z. B. im Rahmen des Morgenkreises, aber auch individuell, wenn Kinder sich genau in dem Moment dafür interessieren und den Raum aufsuchen.
  • Das Bedürfnis, selbstbewusst und selbstständig zu agieren: Genau wie für uns Erwachsene ist es auch für Kinder bedeutsam, selbstständig tätig zu sein und eigene Entscheidungen zu treffen, die ihrem Alter und ihren Fähigkeiten entsprechen. Das hilft, ihr Selbstbewusstsein zu stärken und die Entwicklung von Eigenverantwortung und Problemlösefähigkeiten zu unterstützen. Zum Beispiel: Die vier- bis sechsjährigen Kinder entscheiden selbstständig, wann sie essen gehen und mit wem. Es gibt ein Zeitfenster von 11:15 bis 13:30 Uhr und ein Symbol im Gruppenraum sowie auf dem Außengelände zeigt den Kindern, dass das Kinderrestaurant geöffnet ist. Meistens haben die Kinder von sich aus feste Zeiten, bzw. Routinen. Wenn sie aber in ihr Spiel vertieft sind und noch nicht essen gehen möchten, wissen sie, dass sie noch genügend Zeit haben und sich nicht beeilen müssen. Kinder, die bis 13:30 Uhr nicht essen gegangen sind, nehmen sich etwas von den Speisen und legen es sich für später zur Seite. Kinder, die jünger sind oder Unterstützung beim Essen brauchen, werden von den Erwachsenen zum Essen begleitet, können aber auch selbst entscheiden, wann sie essen gehen wollen und mit wem. Die Kinder bekommen so die Möglichkeit, auf ihr Hungergefühl zu hören und müssen sich nicht Abläufen anpassen, die nicht ihren Bedürfnissen entsprechen. Die Fachkräfte, die zu den Essenszeiten im Kinderrestaurant dabei sind, achten darauf, mit den Kindern zu interagieren, Gespräche anzuregen und eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen. 
  • Unterschiedliche Meinungen aushalten: Wenn Kinder mit ihren Gedanken, Ideen oder ihrer Meinung nicht ernst genommen werden, schränkt das ihre individuelle Entfaltung erheblich ein. Fachkräfte dürfen hier also üben, die Meinung der Kinder neben ihrer eigenen stehen zu lassen, auch wenn sie überzeugt davon sind, etwas besser zu wissen oder im Recht zu sein. Zum Beispiel: Der dreijährige Miran kommt freudestrahlend in den Gruppenraum und erzählt Fachkraft Chrissy, dass er einen Hund gestreichelt hat. "Wo hast du denn einen Hund gestreichelt?", fragt sie neugierig. "Im Garten", berichtet er. "Was war das für ein Hund?", hakt Chrissy nach. "Es war ein großer Hund und ich hatte keine Angst", erzählt Miran stolz. Sie hätte auch anders reagieren können: "Wir haben hier doch keinen Hund, Miran, was redest du denn da?" - Doch was hätte das in Miran ausgelöst? Und wer weiß, vielleicht war ja eben wirklich ein Hund im Garten, und zwar als Kate ihre Tochter abgeholt hat und ihr Hund Ben sie begleitet hat. 
  • Die individuellen Grenzen der Kinder achten und sich für ihr Wohl einsetzen: Wenn Kinder sich mit Aufgaben, Erwartungen anderer oder in Situationen allgemein nicht wohlfühlen, werden sie versuchen, eine Lösung zu finden. Das kann bedeuten, der Situation entkommen zu wollen (indem sie Nein sagen, sich zurückziehen, weinen, schreien oder das Kind, das zu nahe gekommen ist, schubsen), sich der Situation zu fügen und die Bedingungen anzunehmen ("Ich schaffe das schon") oder eine andere Lösung zu finden ("Ich will den Turm noch Mama zeigen, dann baue ich ihn ab"). Diese Grenzen der Kinder zu respektieren und nicht etwa abzutun ("Das ist doch nicht schlimm", "Du kannst das Spielzeug doch teilen" oder "Melanie meint es nicht so"), bestärkt Kinder darin, auf ihre Gefühle zu achten und ihre Grenzen wahr- und ernst nehmen zu dürfen. Zum Beispiel: Lionel ist in der dritten Woche der Eingewöhnung. Nach einer mehrtägigen Abwesenheit spürt Fachkraft Kathi deutlich, dass es Lionel nicht gut geht und eine Aufstockung der Zeit nicht ratsam ist. Obwohl es den Eltern wichtig ist, die Eingewöhnung zügig fortzusetzen, lehnt Kathi dies ab. Wenn das Kind mit der Eingewöhnung hadert, mit der Dauer seines Aufenthalts in der Kita überfordert ist, ruhige Phasen braucht oder auf andere Weise deutlich macht: "Mir geht es nicht gut", ist es unbedingt notwendig, sich als Fachkraft für sein Wohlbefinden einzusetzen. 

Individuelle Bedürfnisse und Kompetenzen im Kita-System zu berücksichtigen, erfordert eine ganzheitliche und auf das einzelne Kind ausgerichtete Perspektive der Erwachsenen. Es geht darum, jedes Kind als Individuum zu sehen – mit seinen Stärken und seinen Entwicklungsmöglichkeiten. Ein differenziertes, inklusives und flexibles Konzept hilft dabei, dass alle Kinder die für sie bestmögliche Lernumgebung vorfinden. 

  • Auf welche Weise können sich die Kinder bei euch mit ihren individuellen Bedürfnissen und Kompetenzen einbringen?
  • Wo schränkt ihr die individuellen Bedürfnissen und Kompetenzen der Kinder ein - und warum? 
  • Wo haben eure individuellen Bedürfnisse und Kompetenzen und die der Eltern (Familien) im Kita-Alltag Platz - und wie wichtig ist euch das?
  • Was seht ihr am bestehenden Kita-System kritisch und was würdet ihr gerne zum Wohl der Kinder, des Teams und der Eltern ändern?

 

Zum Weiterlesen

Largo, Remo H. (2022): Das passende Leben. Was unsere Individualität ausmacht und wie wir sie leben können. Frankfurt/Main: Fischer.

 

 

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